Haushaltseinsparungen im Bildungsbereich rütteln am Fundament der Gesellschaft
Der Philologenverband Schleswig-Holstein zeigt sich tief besorgt über die geplanten Sparmaßnahmen im Bildungsbereich und kritisiert die damit einhergehenden Folgen für die Qualität der schulischen Bildung im Land. Die Maßnahmen, die von der Landesregierung beschlossen wurden, stellen eine erhebliche Belastung für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler dar und gefährden die Zukunft der Bildung.
Zu den angekündigten Sparmaßnahmen gehört die Streichung von Lehrerstellen. Dies führt zwangsläufig zu einem erhöhten Vertretungsbedarf, der kaum noch zu kompensieren ist. Lehrkräfte werden immer häufiger von ihren Kernaufgaben abgezogen, um Vertretungsstunden zu übernehmen, was die Unterrichtsqualität erheblich mindert. „Wir stehen vor einer Situation, in der Unterricht zunehmend durch Notlösungen ersetzt wird. Lehrkräfte arbeiten bereits an ihrer Belastungsgrenze, und das wird durch den Wegfall von Stellen nur noch verschärft,“ so der Philologenverband.
Eine weitere Maßnahme sieht die Zusammenlegung von Kursen in der Oberstufe vor. Dies bedeutet größere Kurse und damit einen erheblichen Mehraufwand für die Lehrkräfte, insbesondere im Bereich der Korrekturarbeit. „Größere Kurse führen nicht nur zu einer schlechteren Betreuung der einzelnen Schüler auf dem Weg zum Abitur, sondern auch zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte. Mehr Schülerinnen und Schüler bedeuten auch deutlich mehr Korrekturaufwand – dies ist nicht nur pädagogisch, sondern auch organisatorisch eine Zumutung“, erklärt der Verband.
Auch die geplante Verkürzung des Referendariats auf ein Jahr stößt auf scharfe Kritik. Diese Maßnahme führt zu massiven Einbußen in der Ausbildungsqualität der zukünftigen Lehrkräfte. Ein kürzeres Referendariat bedeutet weniger Zeit für die praktische Ausbildung im Schulalltag. „Die Qualität der Lehrerausbildung darf nicht der Sparpolitik geopfert werden. Nur gut ausgebildete Lehrkräfte sind in der Lage, den hohen Anforderungen des Schulbetriebs gerecht zu werden. Eine Verkürzung des Referendariats ist ein Angriff auf die Zukunft der Bildung“, betont der Philologenverband.
Neben diesen Maßnahmen wird auch die Beihilfe für Lehrkräfte wie für alle anderen Beamten gekürzt, während gleichzeitig der Eigenanteil der Beamtinnen und Beamten erhöht wird. Dies stellt nicht nur eine finanzielle Belastung bzw. de facto eine Besoldungskürzung dar, sondern auch ein Zeichen der Missachtung bzw. eine solche gegenüber denjenigen, die täglich für die Bildung unserer Kinder sorgen.
Die Vorsitzende des Philologenverbands Schleswig-Holstein, Kirsten Schmöckel, äußert sich dazu: „Es ist klar, dass das Land sparen muss. Es ist jedoch mehr als befremdlich, dass im Zuge der Umsetzung des Koalitionsvertrags zahlreiche Stellen für Staatssekretäre und weitere Posten im Ministerium geschaffen werden, während gleichzeitig in einem der wichtigsten Bereiche, dem Bildungsbereich, massiv gekürzt wird. Es scheint, als sei Geld für politische Projekte und Personal in der Verwaltung vorhanden, jedoch nicht für die Zukunft unserer Kinder. Hier wird eindeutig an der falschen Stelle gespart!“
Der Philologenverband Schleswig-Holstein fordert die Landesregierung auf, diese Sparmaßnahmen zu überdenken und die Prioritäten im Haushalt neu zu setzen. Bildung ist das Fundament unserer Gesellschaft, und an diesem Fundament darf nicht gerüttelt werden.
Kirsten Schmöckel Burkhard Theel
Vorsitzende Ref.f.Öffentlichkeitsarbeit