Philologenverband Schleswig-Holstein betrachtet die Entwicklung der Situation mit Vertretungslehrkräften an Schulen in Schleswig-Holstein kritisch
Die Unterversorgung der Schulen mit Lehrkräften in bestimmten „Mangelfächern“ ist das Produkt einer wenig vorausschauenden Schulpolitik der letzten beiden Jahrzehnte. Jetzt wird händeringend nach Lösungen gesucht, die u.a. Lehrkräfte auf den Plan gerufen haben, die keine ausgebildeten Lehrkräfte sind, sondern als Vertretungslehrkraft ins kalte Wasser geworfen wurden und nun laut Vorschlag des bildungspolitischen Sprechers der SPD, Martin Habersaat, inklusive Schulterschluss mit der Vorsitzenden der GEW, Kerstin Quellmann, „durch dezentrale Blockseminare oder Online-Angebote“ dauerhaft im Schuldienst auch als Ein-Fachlehrkräfte untergebracht werden sollen.
Der Philologenverband des Landes Schleswig-Holstein sieht diese Entwicklung u.a. deswegen kritisch, weil der Lehrberuf weit mehr verlangt als nur ein paar Fortbildungen vor dem Bildschirm und ein wenig Know-how aus dem häuslichen Umfeld in dem einen oder anderen „Nebenfach“.
Hierzu äußert sich die Vorsitzende des Verbandes, Kirsten Schmöckel: „Wir sehen natürlich auch die Not an den Schulen, dass einige Fachbereiche nicht mehr oder nur unzureichend bedient werden können. Nur warnen wir vor einer schleichenden Entprofessionalisierung des Lehrerberufes, der nicht umsonst eine mehrjährige universitäre und auch praxisnahe Ausbildung während des Referendariats voraussetzt, um dauerhaft einen qualitativ hochwertigen Unterricht gewährleisten zu können.“
Der Philologenverband schlägt übergangsweise folgende Lösungen vor:
1. Bessere Unterstützung: Vertretungslehrkräfte benötigen klare Informationen und kollegiale Unterstützung. Der Verband setzt sich dafür ein, dass Vertretungslehrkräfte zu Beginn ihrer Tätigkeit umfassend über ihre Rechte und Pflichten informiert werden.
2. Qualifizierung: Um die Aussicht auf eine unbefristete Anstellung zu erhöhen, sollten Vertretungslehrkräfte gezielt qualifiziert und begleitet werden. Zentrale Fortbildungen und Weiterbildungsangebote inklusive Qualitätssicherung sind hierbei entscheidend.
3. Tarifverhandlungen: Der PhV S-H strebt bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen für Vertretungslehrkräfte an.
Darüber hinaus ist es unverzichtbar, dass der Lehrerberuf attraktiver gemacht wird, damit diese Übergangslösung zeitlich begrenzt und ein qualifizierter Beruf für qualifiziertes, zufriedenes Personal bleibt.
Kirsten Schmöckel Burkhard Theel
Vorsitzende Ref. f. Öffentlichkeitsarbeit